Bremen-Hemelingen, Freie Hansestadt Bremen, Bremen
Bundespreis Stadtgrün/Lilli Thalgott
Beschreibung
Einreichende Gemeinde: Bremen
Einwohnerzahl: 569.000
Bundesland: Freie Hansestadt Bremen
Das ehemalige Rennbahnareal hat in den letzten Jahren unterschiedliche Planungsprozesse durchlaufen. Nachdem ein Versuch, das Areal zu einem Wohnquartier zu entwickeln, 2019 durch einen Volksentscheid gescheitert ist, beschloss die Stadt, das Gelände als Grün- und Erholungsfläche zu entwickeln.
In vielfältigen Veranstaltungen und Beschlüssen wurden in einem kooperativen Werkstattverfahren neue Gestaltungsideen entwickelt. Sie bildeten die Grundlage für den Rahmenplan, der den Charakter der ehemaligen Rennbahn aufgreift. Der umlaufende „grüne Ring“ soll für freies Spiel und die aktive „Westkurve“ als Sportpark ausgestaltet werden.
Vorgesehen ist eine stufenweise Entwicklung des Areals. Diese beispielhafte, prozesshafte Entwicklung lässt Raum für unterschiedliche Zwischennutzungen, die so genannten Pioniernutzungen: Vereine bieten kostenfreie Sportangebote auf dem Gelände an, Schulen nutzen die „Draußen-Schule“ als Lernort für Umweltbildung. Bogenschießen, Cyclocross sowie Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche finden hier ebenfalls Platz. Eine neue Fuß- und Radwegeverbindung vernetzt den Grünraum mit den benachbarten Ortsteilen und ermöglicht den Menschen, das Gelände als städtischen Naturraum zu erfahren. Das Werden des Parks und die damit verbundenen verschiedenen Aneignungsprozesse eröffnen die Chance, ein eigenständiges und von den unterschiedlichen Akteuren getragenes Park- und Gestaltungskonzept zu entwickeln. Dies zeigen erste Ergebnisse, die vor allem die Schwerpunkte Naturerfahrung und Sportliche Betätigung zum Schwerpunkt haben.
Jurybewertung
Insgesamt besticht die aus der Geschichte des Ortes entwickelte Strategie, das Areal des künftigen Parks bereits während der Entstehung mit Zwischennutzungen zu bespielen. Dieses Vorgehen trägt die Chance in sich, die entstandenen Pioniernutzungen langfristig zu integrieren.
Beispielhaft ist auch der ressourcenbewusste Umgang mit dem Bestand. Das Parkkonzept greift das Erbe des Ortes als ehemalige Galopprennbahn und Sportstätte auf, um dort einen neuen Bewegungsort für die Stadtbevölkerung entstehen zu lassen. Maßnahmen zur Klimaanpassung wie die Revitalisierung eines Fleets oder die Entwicklung eines Klimawalds tragen dazu bei, kühle und schattige Aufenthalts- und Bewegungsräume zu schaffen. Besonders zu würdigen ist vor allem der Aspekt, dass den unterschiedlichen Akteuren ermöglicht wird, ihre vielfältigen Nutzungsanforderungen in das Gestaltungskonzept für den Park einfließen zu lassen. So kann aus einer ehemals monofunktionalen und unzugänglichen Freifläche ein zukunftsfähiger und nachhaltiger Park für alle entstehen.
Fotos: Bundespreis Stadtgrün/Hergen Schimpf/Moritz Schierenbeck